Die Senioren 50 PLUS

Wie eine Zeitung entsteht...

Am Freitag den 07. Juni 2019 besuchten 38 Mitglieder und Freunde der Seniorengemeinschaft SG50PLUS Weiterstadt das Druckzentrum Mörfelden der Frankfurter Societätsdruckerei. Hier werden unter anderem die Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse, Die Zeit, sowie zahlreiche Tages- und Wochenzeitungen gedruckt.

Die Senioren wurden von 3 Auszubildenden der Medien- und Kommunikationswirtschaft begrüßt. Nach einer kurzen Einführung in die Eckdaten des Hause und die Druckmaschine begab man sich  in 2 Gruppen auf Besichtigungstour.

Erste Station war ein großes Wandbild der Druckmaschine, eine Offsetdruck-Maschine der Firma König & Bauer, das schon die gewaltigen Ausmaße erkennen ließ:

  • Länge 157m,
  • Höhe 16m,
  • 27 Satellitentürme mit 2x4 Farben Druckwerken,
  • 36 Rollenwechsler,
  • 8 Falzapparate
  • 27 Leitstände.

In der Druckmaschine können pro Stunde bis zu 15 Millionen Zeitungsseiten gedruckt werden, bei Bahngeschwindigkeit von max. 40.000 Zylinder Umdrehungen/h.

Der Weg führte weiter ins Parterre in das Papierlager mit Hunderten von übereinander gestapelten Papierrollen. Rund 20 Kilometer lang ist die Papierbahn einer Rolle, damit lassen sich etwa 30.000 Zeitungsexemplare herstellen. Das Papiergewicht für Zeitungsdruck liegt je nach Kunde zwischen 48 und 60 g/m². Zum Vergleich: am häuslichen Drucker verwendet man in der Regel 80 g/m².

Auf dem weiteren Weg konnte ein Rollenwechsel beobachtet werden. Die neue Papierrolle ist mit einem Klebestreifen versehen, wird auf Bahngeschwindigkeit beschleunigt, die laufende Bahn wird abgerissen und an die neue Bahn geklebt, der Rest Rollenkern mit wenigen Metern Papier fällt in einen Container.

Bild1Kurzer Halt vor der Plattenkopie. Nach der Freigabe durch Redaktion und Layout werden die Daten zu den Computer to Plate Belichtern geschickt. Das Druckbild wird durch Belichtung per Laser auf die Platte übertragen. Die Belichtung wirkt auf die Beschichtung destabilisierend, sodass die belichteten Teile im Entwicklerbad abgewaschen werden können. Unbelichtete und damit stehen gebliebene Teile der Beschichtung dienen durch ihre farbfreundliche Eigenschaft im späteren Druckgang der Farbübertragung.

Pro Zeitungsseite braucht man 4 Platten, eine für jede Farbe. D.h.: Wenn beispielsweise eine Ausgabe, wie das Darmstädter Echo am 28. Juni, aus 4 Büchern (Teilen) zu je 8 Seiten besteht, dann werden hierfür 4x8x4=128 Druckplatten benötigt.  

Bild2                                                            

Die Druckplatten bringen die Farben nicht direkt auf das Papier, sie geben die Farben an das Gummituch weiter, welches die Farbe auf die Papierbahn, die über den Gegendruckzylinder läuft, überträgt. Gummitücher haben den Vorteil, dass sie weicher sind und die Unebenheiten und Ungleichmäßigkeiten des Papiers ausgleichen. Die Farben kommen in folgender Reihenfolge auf das Papier: C Cyan (Blau), K Black (Schwarz), M Magenta (Rot), Y Yellow (Gelb).

Bild3

In der 157 Meter langen Druckmaschine können pro Stunde bis zu 15 Millionen Zeitungsseiten gedruckt werden.

Die Besucher-Galerie erlaubte dann weitere hochinteressante Einblicke in die Druckmaschine und die Weiterverarbeitung. Ein Plattenwechsel fand statt. Ein Teil der Druckmaschine war in voller Produktion. Je nach Anzahl der Seiten und Format einer Zeitungsausgabe können die einzelnen Satelitentürme zu einer Auflage zusammengekoppelt werden. Durch die große Anzahl an Drucktürmen ist es möglich, zu gleicher Zeit mehrere verschiedene Auflagen oder Beilagen zu drucken. Wobei der Großteil der Prospekte und Beilagen vor dem Andrucken der Tageszeitungen um 18:00 Uhr, tagsüber gedruckt werden. Die fertig gedruckten Papierbahnen/Zeitungsseiten werden über diverse Walzen zusammengeführt, laufen über ein oder zwei Falztrichter in den Falzapparat. Dort wird die Papierbahn auf Zeitungsgröße geschnitten, zur Zeitung gefalzt und auf große Rollen aufgewickelt. Von diesen Rollen werden sie wieder abgewickelt, um sie einer Einsteckmaschine zuzuführen. Dort werden sie in einzelnen Taschen aufgeklappt und Beilagen und oder Prospekte werden automatisch eingesteckt. Diese wiederum kommen von anderen Rollen. Das puffern auf den Rollen dient dem Zweck, die Weiterverarbeitung von der hohen Druckgeschwindigkeit sprich dem hohen Ausstoß zu entkoppeln. Von der Einsteckmaschine geht es weiter zu den Verpackungsstationen wo die Zeitungen gestapelt, mit einer Schutzfolie versehen und kreuzumreift werden. Frachtzettel sorgen dafür, dass die Pakete ihr Ziel erreichen.

Pro Tag werden per Lkw und Kleintransporter rund 650.000 Zeitungen und per Flugzeug in alle Teile Deutschlands auf den Weg gebracht. 

Die für die Besichtigungstour vorgesehene 1 Stunde wurde, weil es doch sehr viel zu sehen gab, stark überzogen. Die 50PLUSER verabschiedeten sich mit kleinen Dankes-Geschenken von den auszubildenden, um mit dem Bus den kurzen Weg zum Tagesausklang in einem Mörfelder Lokal zu erreichen. Nach gutem Essen und lebhaften Gesprächen wurde der Heimweg nach Weiterstadt angetreten.                                                                                                

Bei den Bildern handelt es sich um Prinzip-Skizzen, die der Veranschaulichung der Zusammenhänge und Abläufe dienen.

rh/24.09.2020

                                                                                                                                                    

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